Die finnische Seenplatte
von Marcus am 14.07.2010 unter (06) Finnland, Europareise
12 Uhr Nachts und wir fahren bei wunderschönem Abendrot gen Norden. Diesen einen See zwischen Kuopio und Oulo wollten wir noch erreichen. Er sah aufm Navi ziemlich groß aus. Den „See“, der ungefähr 2 mal so groß war, wie unser Bayerisches Meer (Chiemsee), sahen wir dann auch durch die Wälder. Auf Feldwegen, über Stock und Stein, tasteten wir uns mit Hilfe des Navis ans Ufer. Plötzlich begrüßten uns 2 bellende Hunde. Das musste die ganze Nachbarschaft wecken! Also schnell wieder Retour und eine andere Abzweigung genommen. Diese führte uns dann zu einer Ansammlung von Häusern, die wohl vermietet werden. Um 1 Uhr Nachts bei Sonnenschein lurten wir durch die Fenster um auszumachen, ob dort Besucher schliefen. Aber es war alles verlassen.
Ein wahnsinns Blick auf den See erwartete uns auf der Terasse des größten Hauses. Hier wollten wir bleiben.
Tobi und John sprangen erst mal ins kühle Nass, währrend ich mir ein kühles Blondes genemigte. (5€ für einen Liter billigstes im Supermarkt). Auf den Sonnenuntergang konnten wir lange warten. Die Sonne ging einfach ohne unterzugehen wieder auf. Um 2:30 lag dann auch der letzte im Bett und schlief den Schlaf der Gerechten.
Technik
von Marcus am 14.07.2010 unter Technik
Über 3000 Kilometer sind wir mittlerweile Unterwegs. John, Tobi, Ich und unser liebgewonnener Bulli. Am Tag vor Reisebeginn fiel uns ein Ölfleck unterm Motor auf. Es handelte sich um Getriebeöl, dass wir kontinuierlich verloren. Das zu reparieren hätte unsren Starttermin um mehrere Wochen nach hinten geworfen. Also entschlossen wir uns es tröpfeln zu lassen und alle paar Kilometer nachzuschütten. Hierfür brauchen wir aber leider immer eine Hebebühne und einen 17er Inbus. Dazu später mehr.
Wir sind dann pünktlich zum angestrebten Termin losgefahren und nach 300km haben wir an einer Tankstelle halt gemacht um das Motorenöl zu kontrolieren. Eigentlich dürfte sich nichts fehlen, da wir vorher keinerleih Verlust hatten. Aber es wäre ja langweilig, wenn alles nach Erwarten klappen würde. Es fehlte natürlich Öl. Kurzerhand einen Liter gekauft und nach 0,5L war der Messstand wieder auf Maximum.
Bei unsrer Schweizerin, die wir durch Zufall trafen fehlte schon wieder erheblich. Also den Rest vom Liter rein.
In Polen haben wir dann auf Vorrat gleich mal 5 Liter Öl gekauft. Wenn es ja nach bisheriger Manier weiter geht, würden wir alle 1000km 2liter nachkippen müssen. Aber siehe da! Kein Verlust mehr. Nichts. Nada. Seit 2000km.
Seitdem fahren wir die besagten 5 Liter spazieren.
Wunderbar eigentlich. Aber warum wir plötzlich kein Öl mehr verbrennen/verlieren, weiß keiner. Zurück zum Getriebeöl. Ebenfalls in Polen ,bei Johns Verwandten, haben wir ihn mal auf die Bühne gestellt. Um festzustellen, dass sich nichts tut. Die Schraube saß bombenfest. Nach 15mins höchster körperlicher Arbeit, gab sie jedoch mit dem richtigen Hebel auf und das Getriebeöl kam uns entgegen. Also auch hier war noch alles voll.
Ebenfalls wunderbar^^ Die Kupplung die uns von anfangan Sorgen macht, hat zwischenzeitlich extrem angefangen zu quwietschen. Dies hörte aber auch von selbst auf.
In Tallinn verabschiedete sich unser Kühlschrank kurzer Hand von uns. Kein Zündfunke mehr. Keine Flamme. Keine Kühlung. Da Tobi und ich aber im Ein/Ausbau geübt waren, konnten wir nach wenigen Minuten den Zündgeber reinigen und alle Kontakte mit WetProtekt, welches uns von der Familie Spiegelsberger gesponsert wurde, einsprühen. Und siehe da: er geht wieder. Er springt zuverlässigst an und wenn er läuft, dann läuft er^^. Hoffentlich hält er durch! 😀
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Helsinki und Kuopio: Wie man Tankstellen leertankt.
von John am 12.07.2010 unter (06) Finnland, Europareise
“Was heißt Sonnenuntergang auf Finnisch?” “Helsinki!” So schlecht dieser Witz auch ist, aber die “Sonnenuntergänge” hier in Helsinki sind schon beeindruckend. Denn es gibt quasi keine. Hier ist es fast den gesamten Tag über taghell, das dunkelste ist vielleicht etwas “Abendrot”.
Die Überfahrt nach Helsinki mit der Fähre dauerte etwa zweieinhalb Stunden, danach gings sofort auf Parkplatzsuche. Weil es Samstag war, haben wir uns einfach auf eine Baustelle gestellt, an der keine Bauarbeiter zu sehen waren. Gleich darauf ging es zu Fuß rein die Stadt. Zuvor wurden wir bereits in Tallinn von einer estnischen Touristenführerin “gewarnt”, dass es in Helsinki keine richtige “Innenstadt” gibt. Vielmehr seien die Sehenswürdigkeiten weit verstreut. Das bestätigte sich dann auch so vor Ort. Senatsplatz, Marktplatz und die Flaniermeile sind aber wirklich schön.
Javier hatte uns zuvor in Riga vorgeschlagen, doch die Tramlinie 3B & 3T zu nehmen. Die würde die wichtigsten Touristenattraktionen abklappern. Also haben wir beim Info-Zelt auf dem Marktplatz nachgefragt und für uns eine gute Lösung gefunden:
Am nächsten Tag haben wir uns eine Nahverkehrs-Tageskarte gekauft. Bei dieser war die Überfahrt nach Suomenlinna, einer Festungsinsel, inklusive. An und für sich war es schade, dass auf der Insel für alles Eintritt verlangt wurde; Geld das wir nicht haben. Also haben wir uns das meiste nur von außen angeschaut. Später ging es dann mit der Fähre wieder zurück aufs Festland und ab in die Tram für die etwa einstündige Rundfahrt. Begeistern konnte sie uns allerdings nicht. Vielleicht lag es an der stehenden Hitze in der Straßenbahn, doch wirklich sehenswert fanden wir die wenigstens Sachen.
Nach einigen Irrwegen durch die Stadt (Achtung: Der Glaspalast besteht *nicht* aus Glas!) haben wir uns dazu entschieden, nachts noch einige Kilometer Weg zu schaffen und sind dann nach einem Tomaten-Mozzarella-Abendessen auch gleich weitergefahren. Wie immer haben wir spontan entschieden, wo wir für die Nacht anhalten, indem wir im Navi einen geeigneten See gesucht haben. Blöderweise waren alle eingezeichneten Wege, die in die Nähe des Sees führten, Privatwege zu Privatgrundstücken.
Nach einiger Zeit des Umherkurvens haben wir dann einen Campingplatz entdeckt und haben gleich nachgefragt, was uns denn eine Nacht (mit Stromversorgung, Dusche, etc.) kosten würde. Das hätte eigentlich 25€ gekostet, doch da wir nach Mitternacht angekommen waren (es war natürlich hell!) haben wir die Nacht für 10€ bekommen. Ein fairer Preis. Tobi und ich sind auch gleich in den See, zu dem der Platzbesitzer uns sagte, dass er komplett rein sei und man ihn trinken könnte. Es war tatsächlich so, dass man den 2m tiefen Seeboden ganz klar erkennen konnte.
Nach einer erholsamen Nacht fuhren wir nach Kuopio. Einerseits wollten wir nach Seenfinnland, andererseits hatte uns eine Freundin, empfohlen, auf den dortigen Wasserturm zu gehen. Wegen der viel zu hohen Kosten (5€ pro Erwachsener, bzw. 3,50€ für Schüler) bin dann letztendlich nur ich auf den Turm, Marcus und Tobi blieben unten und haben ihre Motorradzeitschriften gelesen. 😉 Der Ausblick vom Turm war wirklich atemberaubend. Die Sichtweite war durch das gute Wetter sehr hoch und die Landschaft mit den vielen Seen und den kleinen Inseln wunderschön.
Da Kuopio ansonsten nicht sehr viel zu bieten hat, sind wir (nachdem wir am dortigen Seehafen unser Abendessen zubereitet hatten) weiter Richtung Norden. Tobi war sehr gutgläubig und fuhr den Bus bis auf den “letzten Strich” der Tankreserve bis dann auch der Motor ausging. Tank leer. Glücklicherweise haben wir immer einen Dieselkanister dabei (innerhalb der EU sind nur 10l Kraftstoff im Kanister erlaubt!).
Nachdem Marcus erst einmal die Hälfte des Diesels verschüttet hatte (siehe Bild), fuhren wir die nächste Tankstelle an. Natürlich hatte die schon geschlossen, daher mussten wir den Automaten nutzen, der allerdings die EC-Karten von mir und von Marcus nicht akzeptierte. Also mussten wir wertvolles Bargeld “verschwenden”. 40€ haben wir in den Automaten und dann haben wir getankt. Als die Tanksäule 30€ anzeigte, fing sie an zu “stottern”. Ständig wurde die Dieselzufuhr unterbrochen und man hörte die Pumpe, wie sie versuchte, die letzten Dieselreste aus dem unterirdischen Tank zu saugen. Mit viel Geduld haben wir es dann doch noch geschafft. Zumindest glauben wir der Anzeige, dass wir wirklich für 40€ getankt haben…
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Tallinn: Dr. Phil is stalking us!
von John am 10.07.2010 unter (05) Estland, Europareise
Nachdem wir Riga schon einige Zeit verlassen hatten, machten wir wegen unseren knurrenden Mägen erstmal eine Pause an einem wunderschönen, abgelegenen “Strandabschnitt” der Ostsee.
Nachdem wir von einem Anwohner gestikulierend von unserem Platz verscheucht wurden, nahmen wir die Fahrt nach Tallinn wieder auf. Dort angekommen suchten wir uns einen kostenlosen Parkplatz und schlenderten durch die mittelalterlich wirkende Altstadt, bis wir wieder zurück zum Bus sind, um einen geeigneten Schlafplatz ausfindig zu machen.
Dazu sind wir einfach in ein etwas außerhalb liegendes Wohngebiet gefahren und haben beim erstbesten Haus, vor dem zwei Frauen standen, nachgefragt, ob wir Strom und einen Parkplatz haben könnten. Dies wurde zunächst verneint und wir sind einige Meter weiter stehen geblieben. Zum Glück, kam dann doch der Mann/ Freund und sagte uns, dass wir sehr wohl unsere Batterien laden könnten. Bis tief in die Nacht haben wir dann noch für den Blog geschrieben und uns gegen 2 Uhr ins Bett gelegt. Entgegen unserer Erwartungen war es draußen allerdings alles andere als dunkel. Langsam kamen wir der Region des Polartags näher.
Den nächsten Morgen nutzten wir dazu, unseren Kühlschrank wieder zum Laufen zu bringen. Anschließend sind wir in ein großes Einkaufszentrum, um neben Lebensmitteln auch noch Schrauben zu kaufen, damit wir ein kaputtes Regalbrett reparieren konnten (Vorher sind uns beim Öffnen der Schranktür immer alle Teller, Tassen und co. entgegen gekommen). Außerdem haben wir mal den hier weit verbreiteten Fast Food-Laden “Hesburger” ausprobiert und waren positiv überrascht.
Wir fuhren dann weiter, um uns in der Innenstadt noch einige Sehenswürdigkeiten anzuschauen. Zu allererst sind wir auf den Turm der “St. Olaf’s Church” gegangen und haben den unglaublichen Ausblick auf die gesamte Stadt genossen:
Anschließend sind wir auf den “Old Town Hill”, einem sehenswerten Fleckchen in Tallinn. Dort haben wir zunächst einen Musikverkäufer getroffen, der Marcus gleich CDs verschiedener estnischer Metal-Bands anbot. Als Marcus (wegen Geldmangels) ablehnte, durfte er trotzdem mal reinhören, “um seinen IQ zu erhöhen” (Zitat). Ein par Meter weiter sind wir auf Vladimir gestoßen, einem gestandenen Münzpresser.
Er erzählte uns von Dr. Phil, einem quasi unsichtbaren und allgegenwärtigen Hacker, der unsere Computer angreifen würde und uns bei seiner eigenen Seite anmelden würde. Diese würde uns knapp 300.000€ am Tag kosten. Einzige Möglichkeit, uns vor Dr. Phil zu schützen sei der Kauf einer Münze von Vladimir. Leider hätte unser Geld gerade einmal für das passende Lederband gereicht, auch wenn wir schon ein Sonderangebot bekommen hatten. Trotzdem eine sehr lustige Begegnung.
Einen Kilometer weiter trafen wir auf eine euphorische, rotblonde “Tourist-Information-Angestellte”, mit der wir uns längere Zeit unterhielten. Sie gab uns den Tipp, doch abends beim “Pub-Crawling” mitzumachen. Dabei geht man von Pub zu Pub, lernt Leute kennen und hat Spaß. Leider waren die 16€ pro Person nicht ganz in unserem Budget.
Zum Abendessen haben wir den Grill rausgeholt und uns aufs Dach der verlassenen Staatsoper in Tallin gesetzt. Von dort aus konnten wir den Sonnenuntergang genießen.
Am nächsten Tag um 8 Uhr ging unsere Fähre; 7:30 Uhr war der letztmögliche Check-In. Dafür hatten wir meinen Handy-Wecker zur Sicherheit auf 5:30 Uhr gestellt, damit das ganze nicht in Stress ausartet. Blöderweise hatte ich mein Handy zum Stromsparen ausgeschaltet, weswegen der Wecker nicht auslöste. Gegen 6:30 sind wir dann dank Marcus doch noch aufgewacht und sind blitzschnell zum (glücklicherweise nahen) Hafen gehetzt. Von dort aus ging es dann mit der “Viking Line” Richtung Helsinki.
Wäsche trocknen
von John am 08.07.2010 unter (05) Estland, Europareise
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